Eine dringende Bitte, sich deutlich von rechtsextremen Aktivisten bei Corona-Demonstrationen zu distanzieren, mit diesen nicht zusammenzuarbeiten und sich nicht auf die Verschwörungsphantasien von Judenhassern einzulassen, richtete der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Dr. Ludwig Spaenle, an die Teilnehmer von Demonstrationen gegen die staatlichen Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus. Er stellte sich damit hinter die Zielrichtung des nun veröffentlichten Berichts der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern

„Leider bestätigt der Bericht von RIAS Bayern unsere Erfahrungen. Zwar gehe die Zahl der Teilnehmer zurück: Die Radikalität der Botschaften bei den Demos z. B. in München, Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Traunstein und der wirren Verschwörungstheorien und der Missbrauch von Symbolen wie dem gelben Stern, der von den Nazis Juden als Symbol der Ausgrenzung aufgezwungen war, durch Impfgegner aber halte an. Das dokumentierte auch der Bericht von RIAS Bayern. Und gerade im Netz finde eine wachsende Radikalisierung statt. Erst in dieser Woche war eine ausgesprochen aggressive Hassmail gegen den Vorsitzenden der jüdischen Studierenden in Bayern bekannt geworden, wo Gegner der staatlichen Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Virus mit obstrußen Vorwürfen von Massenmord durch Juden und einer jüdischen Weltverschwörung vermengt wurden und damit die Opfer in übelster Weise zu Tätern gemacht würden.

Dr. Spaenle begrüßte die proaktive Handlungsweise der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern, die hier das Verhalten bestimmter Demonstrationsteilnehmer im Mai und Juni in Bayern in den Blick genommen hat. 2

Zugleich fungiert RIAS auch als niederschwellige Anlaufstelle bei Vorfällen gegen Jüdinnen und Juden.