Bayerns Antisemitismusbeauftragter Dr. Spaenle warnt vor einer Kürzung von wertebezogenen Unterrichtsfächern – Die Quittung für ein solches Vorgehen erhält die Gesellschaft später

MÜNCHEN „Eine Kürzung von Religion und Werteerziehung in der Grundschule würde dem Zusammenhalt in der Gesellschaft schaden, denn in der Grundschule werden die Fundamente für eine gemeinsame Zukunft und die Leitplanken für das Miteinander gelegt.“ Für Dr. Ludwig Spaenle Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und jüdisches Leben, führt deshalb jeglicher Vorschlag, ausgerechnet wertebezogene Unterrichtsfächer zu kürzen, in eine falsche Richtung „Wenn wir die Grundlagen unserer Gesellschaft nicht ausreichend fundieren und in den Klassen und Schulen einüben, würden wir die Quittung später bekommen.“ Dies gelte vor allem, da das Spektrum an persönlicher sozio-kultureller Herkunft, an Einstellungen und Meinungen immer weiter auseinanderdriften. Der Staat müsse seine Möglichkeiten nutzen, um hier den Kitt in der Gesellschaft zu stärken.

Auch schlechte Ergebnisse der bundesdeutschen Schüler bei den PISA-Erhebung etwa in Rechnen und Lesen dürfen uns nicht die Augen vor dieser Erkenntnis verschließen lassen. Religion und Werteerziehung erhalten, ja sogar stärken, aber auch die Kulturtechniken weiter zu fördern, beides muss möglich sein. Wie dies realisiert werden kann und ob dies Auswirkungen auf die Anzahl der Unterrichtsstunden in der Grundschule hat, muss in der Schulfamilie diskutiert werden.