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Mit einem Festvortrag von Professor Dr. Carsten Wilke (Wien/Jerusalem)

Teilnahme nur mit Anmeldung:
event@juedisches-museum.org

Der Schnaittacher Rabbiner Mayer Löb Heller Bretzfeld (1747-1823) war der letzte Amtsinhaber des ältesten Landrabbinats Bayerns. Von allen namhaften Rabbinern, die in Schnaittach seit dem 16. Jahrhundert gewirkt hatten, erlebte und überbrückte Bretzfeld die Epochenschwelle des traditionell verhafteten 18. Jahrhunderts in das Zeitalter der Emanzipation. Er hatte als letzter Rabbiner die rabbinische Gerichtsbarkeit inne und war der erste, der das Judentum seiner Zeit in dem Gemeinschaftswerk „Der Kultus der Juden“ (1813) in deutscher Sprache für ein nichtjüdisches Publikum beschrieb.

Ausgehend von diesem Werk, von in Schnaittach verwendeten Ritualgeräten, die in Bretzfelds Amtszeit genutzt wurden, und vor allem von jüngst entdeckten Briefen an Bretzfeld, die vermutlich aus dem im Nationalsozialismus enteigneten Bestand der ehemaligen Jüdischen Gemeinde Schnaittach stammen, gibt die Ausstellung Einblick in die bisher unbekannte Welt jüdisch-religiösen Alltags zwischen Tradition und Reformierung.

Eine wissenschaftliche, kommentierte Edition der Briefe wird mit einer Essaysammlung im Frühjahr 2024 in der Publikationsreihe „Franconia Judaica“ des Bezirks Mittelfranken erscheinen.